Jahresbericht 2019
Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren
2019 wurde Swisscontact 60 Jahre alt. Das Jubiläumsjahr nahmen wir zum Anlass, um Erreichtes zu feiern und über die Zukunft nachzudenken: Wie kann Swisscontact weiterhin zu einer Entwicklung beitragen, die alle Menschen einschliesst?
Um diese Herausforderung anzugehen, haben wir ehrgeizige Ziele formuliert. Im Rahmen einer ganzheitlichen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung wollen wir bis 2025:
Die Basis, um diesen Weg erfolgreich zu gehen, sind gemeinsame Werte und Ziele, die unser Handeln leiten. In der Entwicklungszusammenarbeit ist Komplexität eine Realität. An unserer Werte-Landkarte können wir uns orientieren und sicherstellen, dass wir auch in Zukunft einen relevanten und messbaren Beitrag leisten.
Wir arbeiten in Zeiten des turbulenten Wandels. Die Entwicklungszusammenarbeit muss sich mit einem zunehmend volatilen und risikoreichen Umfeld auseinandersetzen und neue Lösungen und Antworten finden.
Die neuen Leitprinzipien bilden den Rahmen für unsere tägliche Arbeit. Wir haben viel Zeit in die Diskussion unserer Werte investiert und damit unsere Kernüberzeugungen in Bezug auf nachhaltige Entwicklung und Best Practices dargelegt.
Mit dem Ziel, die Strategie 2025 zusammen mit unseren Mitarbeitenden effizient umzusetzen, haben wir ein rollenbasiertes Führungsmodell eingeführt. Verantwortung soll breiter über die gesamte Organisation gestreut werden und nicht mehr nur an hierarchische Funktionen geknüpft sein. Damit verbunden haben wir auch die Organisationsstruktur erweitert und zwei Geschäftsbereiche gestärkt: Die Personalentwicklung und die Produkte- und Dienstleistungsentwicklung.
Das rollenbasierte Führungsmodell hat zum Ziel, unser Handeln agiler und unternehmerischer zu gestalten und schwerfällige Genehmigungsprozesse zu reduzieren. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht dieses Modell, sich stärker einzubringen, aber auch mehr Verantwortung zu übernehmen. Zudem stärkt diese Führungskultur die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen und bietet bessere Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Organisation.
Ein weiteres Ereignis stand 2019 im Vordergrund: Das britische Beratungsunternehmen «Springfield Centre for Business in Development» hat sich Swisscontact angeschlossen. Dieses Zusammengehen unterstreicht ein Schlüsselelement der Strategie 2025 von Swisscontact: nämlich die Überzeugung, dass ein sorgfältig überlegter, ökologisch und sozial ausgewogener privatwirtschaftlicher Ansatz in vielen Fällen der wirksamste Weg ist, um eine inklusive Entwicklung zu erreichen.
Das Zusammengehen erweitert und stärkt das Angebot an unsere Kunden und Partner. Swisscontact ist damit in der Lage, Dienstleistungen in angewandter Forschung, Beratung und Coaching, Training und Implementierung aus einer Hand anzubieten.
Swisscontact und das Springfield Centre arbeiten schon seit beinahe zwei Jahrzehnten in verschiedenen Projekten zusammen. Gemeinsam haben wir Pionierarbeit in der Entwicklung des systemischen Marktentwicklungsansatzes (M4P – Making Markets Work for the Poor) geleistet. Dieser Ansatz prägt heute das systemische Denken in der Entwicklungszusammenarbeit rund um den Globus.
Beide Marken bleiben bestehen. Als Tochtergesellschaft von Swisscontact agiert Springfield Centre weiterhin als eigenständiges, in Grossbritannien ansässiges Unternehmen. Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten. Seit dem Zusammenschluss im Juni haben die Kolleginnen und Kollegen des Springfield Centre bereits sehr gute Beziehungen zu Swisscontact aufgebaut, und es bestätigte sich deutlich, dass wir viele Werte teilen.
Auch 2019 setzte Swisscontact über 100 eigene und mandatierte Projekte in 38 Ländern um. Zwei davon haben wir für diesen Jahresbericht in Text und Bild aufbereitet, um Ihnen einen konkreten Einblick zu geben, wie wir unseren Slogan «Wir schaffen Möglichkeiten» in der täglichen Arbeit umsetzen.
Im ländlichen Niger haben die Jugendlichen nur wenige Möglichkeiten, eine berufliche Ausbildung zu absolvieren. Jugendliche mit Ausbildung haben hingegen gute Chancen, einen Platz im Arbeitsmarkt zu finden. Im Auftrag der DEZA entwickelte Swisscontact deshalb Ausbildungsangebote, die auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Regionen ausgerichtet sind.
Zum Projektbeispiel Niger
Ein Swisscontact-Projekt in Kambodscha motiviert die Bäuerinnen und Bauern dazu, ihre Anbaumethoden zu verändern. Durch die Umstellung können sie mehr Ertrag erwirtschaften, weil die Fruchtbarkeit ihrer Böden steigt. Die Veränderung hat auch einen positiven klimatischen Effekt, indem die Rodung von Urwald für die Landwirtschaft gebremst wird.
Zum Projektbeispiel Kambodscha
Der Stiftungsrat bedauert den Verlust seines Mitglieds Peter K. Steiner, der im September verstorben ist. Er war seit 2010 Mitglied in unserem Stiftungsrat. Wir halten Peter Steiner mit seiner herzlichen und pragmatischen Art in warmer Erinnerung und sind dankbar für seine wertvollen Beiträge.
Christoph Lindenmeyer hat das Amt des Vizepräsidenten abgetreten, bleibt mit seiner Expertise aber weiterhin dem Stiftungsratsausschuss treu. Neu hat der Stiftungsrat Isabelle Welton zur Vizepräsidentin gewählt. Arthur Bolliger ist 2019 zurückgetreten; er war seit 2007 im Stiftungsrat und seit 2008 auch im Ausschuss aktiv. Wir danken Arthur Bolliger herzlich für seinen Einsatz und dafür, dass er Swisscontact auch in Zukunft verbunden bleiben wird. Neu im Stiftungsrat begrüssen durften wir im Laufe von 2019 Dr. Manuel Rybach und Dr. Eduard Gnesa. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.
Seit Abschluss des Geschäftsjahres 2019 haben sich die Ereignisse in Folge der COVID-19-Pandemie überschlagen. Zum Zeitpunkt der Drucklegung des Jahresberichts lassen sich die Auswirkungen auf Swisscontact und ihre Projekttätigkeit noch nicht zuverlässig abschätzen. Zu befürchten ist allerdings, dass die finanziellen Konsequenzen erheblich sein werden. Mit Bestimmtheit lässt sich sagen, dass das Umfeld für Entwicklungszusammenarbeit sich markant verändern wird. Flexibilität, Effektivität und Innovation werden für Swisscontact mehr noch als bisher entscheidend sein.
Wir danken unseren Partnern, unseren Auftrag- und Geldgebern in der Schweiz und im Ausland für ihre aktive Unterstützung und die konstruktive Zusammenarbeit, die wir mit ihnen pflegen dürfen. Ganz besonders danken wir aber auch unseren Mitarbeitenden weltweit für ihren Einsatz im vergangenen Jahr.
Heinrich M. Lanz | Samuel Bon |
Präsident | CEO |
Swisscontact
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