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Fruchtbarere Böden, bessere Leben

Klimawandel, Armut, fehlende Ernährungssicherheit – ein Projekt von Swisscontact in Kambodscha geht alle drei Herausforderungen an. Indem die Bäuerinnen und Bauern ihre Anbaumethoden anpassen, können sie ihre Erträge steigern und das Klima schützen. 

Dieser Bauer säte nach der Ernte eine Deckfrucht, um den Boden vor Erosion zu schützen.
Dieser Bauer säte nach der Ernte eine Deckfrucht, um den Boden vor Erosion zu schützen.

Kambodscha muss seine Landwirtschaftsstrategie überdenken. Die Erträge auf den bestehenden Anbauflächen gehen zurück. Neue landwirtschaftliche Technologien sind zwar vorhanden und könnten helfen, die Produktivität zu verbessern. Viele dieser Lösungen sind aber nicht ausreichend kommerzialisiert, um breite Kreise von Bäuerinnen und Bauern zu erreichen. Die Kapazitäten öffentlicher Landwirtschafts-Beratungsdienste, die neues Wissen verbreiten sollten, sind sehr begrenzt.

Das «Mekong Inclusive Growth and Innovation Programme» (MIGIP) von Swisscontact hat zum Ziel, diese Herausforderungen zusammen mit verschiedenen Partnern anzugehen.

Warum die Erträge sinken

Die Pflanzen benötigen bekanntlich CO2 für ihr Wachstum. Sie filtern das Treibhausgas aus der Luft und leiten es in den Boden weiter, wo es gespeichert wird. Kann der Boden das CO2 nun aber nur ungenügend speichern, wie in Kambodscha der Fall, sinkt die Fruchtbarkeit und damit die Produktivität. Dies führt oft dazu, dass aufgrund der schlechten Fruchtbarkeit des Agrarbodens weiter Urwald gerodet wird.

Schonende Bodenbearbeitung als praktikable Lösung

Swisscontact will den Bäuerinnen und Bauern einen Ausweg aus diesem Teufelskreis bieten. Mit der landwirtschaftlichen Anbaumethode der «konservierenden Bodenbearbeitung» lässt sich die Bodenfruchtbarkeit innert relativ kurzer Zeit verbessern. Dieser landwirtschaftliche Ansatz basiert auf Mischkulturen und stellt bestimmte Regeln für die Fruchtfolge auf. Eine Deckfrucht beugt nach der Ernte der Bodenerosion vor und es wird direkt gesät, ohne die Böden vorher zu pflügen. Durch diese Massnahmen kann sich die Erde regenerieren und wird wieder fruchtbarer.

Die Methode ist nicht neu, auch nicht in Kambodscha. Die Regierung und Forschungsinstitute haben sie seit 2004 für den kambodschanischen Kontext intensiv erforscht. Neu ist hingegen die Kommerzialisierung, die Swisscontact mit ihrem privatwirtschaftlichen Ansatz gemeinsam mit Partnerorganisationen angestossen hat.

Systemischer Projektansatz

In Kambodscha besitzen die meisten Bäuerinnen und Bauern keine eigenen Landwirtschaftsmaschinen, sondern kaufen entsprechende Dienstleistungen bei den Landmaschinen-Service-Anbietern ein. Zum Beispiel kann sich ein Bauer für 25 Dollar die Fläche eines Fussballfeldes bestellen lassen. Um die Methoden der konservierenden Bodenbearbeitung zu verbreiten, arbeitet Swisscontact mit diesen Landmaschinen-Service-Anbietern zusammen. Die Kommerzialisierung geeigneter Maschinen beschleunigt die Einführung und die langfristige Verankerung der neuen Methoden.

«Neue Technologien werden von breiten Kreisen dann angewendet, wenn sie darin einen Nutzen sehen. In Fall des MIGIP-Projekts ist es wichtig, dass jene Bäuerinnen und Bauern, die auf die neue Methode umstellen, unkompliziert auf Landmaschinen-Service-Anbieter zugreifen können, die entsprechende Maschinen im Angebot haben. Um das zu erreichen, arbeitet Swisscontact mit den Importeuren entsprechender Maschinen zusammen», sagt Rajiv Pradhan, MIGIP-Programmmanager.

Wenn viele Bäuerinnen und Bauern die konservierende Bodenbearbeitung anwenden, wird sich auf der Makroebene die Bodenfruchtbarkeit wieder verbessern, der Wasserverbrauch sinken und die weitere Entwaldung durch die Landwirtschaft verhindert. Auch auf der Mikroebene rentiert die Methode für die Bäuerinnen und Bauern, weil sie mehr Erträge und Einkommen erzielen können.

Seit 2017 haben bereits 2616 Bäuerinnen und Bauern von den Aktivitäten des Projekts profitiert. Im Durchschnitt konnten sie ihr jährliches Einkommen um rund 600 Franken erhöhen.

Mekong Inclusive Growth and Innovation Programme (MIGIP)

Das Ziel des MIGIP-Programms ist es, ein integratives wirtschaftliches Wachstum zu entwickeln, das zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Erhöhung von Einkommen beiträgt. Neben der Landwirtschaft konzentriert sich eine weitere Projektkomponente auf den Tourismus. MIGIP ist ein Vierjahresprogramm (2017–2020), das von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), dem Kanton Aargau, der Happel Foundation und der Kuoni und Hugentobler Stiftung finanziert wird. 

Bis Ende 2020 zielt MIGIP auf die Steigerung des Einkommens von 3200 Kleinbauern und 300 KMU im Bereich Tourismus in Kambodscha.

Eine Vision des Wandels

Jedes der Projekte, die Swisscontact umsetzt, entwickelt eine «Vision des Wandels» (Vision of Change). Die Vision besteht darin, sich vorzustellen, wie ein System in Zukunft besser funktionieren könnte. Die Vision des Wandels ermöglicht es dem Projektteam, das Endziel stets im Blick zu behalten und darauf aufbauend Aktivitäten zu planen. Das Projekt «Mekong Inclusive Growth and Innovation Programme» MIGIP arbeitet mit dieser Vision seit Projektbeginn:

«Swisscontact bildet eine Brücke»

Dr. Saruth Chan, Vizestaatssekretär Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei MAFF, Kambodscha
Dr. Saruth Chan, Vizestaatssekretär Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei MAFF, Kambodscha

Swisscontact arbeitet eng mit dem kambodschanischen Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (MAFF) zusammen, um die Techniken der konservierenden Landwirtschaft zu fördern. Wir trafen Dr. Saruth Chan, Vizestaatssekretär des MAFF, zu einem Interview.

Welche Vision hegt das MAFF für die Landwirtschaft in Kambodscha?

Die Vision unseres Ministeriums steht im Einklang mit der Strategie der Regierung Kambodschas: Die kambodschanische Landwirtschaft soll sich modernisieren. Das bedeutet, sie soll wettbewerbsfähig, widerstandsfähig gegenüber dem Klimawandel und nachhaltig werden. Wir erwarten, dass sich dadurch Einkommen und Wohlstand der Bauern und letztendlich aller Kambodschanerinnen und Kambodschaner erhöhen.

Warum setzt Kambodscha dafür auf die Methode der konservierenden Bodenbearbeitung?

Die Förderung der konservierenden Bodenbearbeitung ist eine unserer Prioritäten, um unsere Vision für den Agrarsektor zu erfüllen. Die Resultate langjähriger Forschung sind eindeutig: Die konservierende Bodenbearbeitung wird den kambodschanischen Bäuerinnen und Bauern helfen, die Risiken des Klimawandels abzufedern. Langfristig entlastet die konservierende Bodenbearbeitung die Landwirtschaft, die Umwelt und die Wirtschaft. Das entspricht den Bemühungen Kambodschas bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung: 1 (keine Armut), 2 (kein Hunger), 13 (Massnahmen zum Klimaschutz) und 15 (Leben an Land).

Worin besteht der Beitrag von Swisscontact?

Swisscontact koordiniert und fördert die verschiedenen Bestrebungen zur Kommerzialisierung geeigneter Technologien. Dazu gehören zum Beispiel Maschinen, aber auch Saatgut für Untersaaten. Swisscontact bildet eine Brücke zwischen Ministerien, Forschungseinrichtungen, Privatunternehmen und Endnutzern. Damit schafft Swisscontact ein unterstützendes Umfeld für alle Organisationen, welche die konservierende Bodenbearbeitung fördern. Schliesslich wollen wir alle ein funktionsfähiges Marktsystem rund um die konservierende Landwirtschaft sicherstellen. Swisscontact hat den verschiedenen Institutionen ermöglicht, zusammenzukommen, ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten und notwendige Massnahmen zu definieren.

Konservierende Bodenbearbeitung - das sagen Bäuerinnen und Bauern

Projektbeispiel Niger

Jugendliche: ein Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung

Niger gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Die grössten Herausforderungen sind Bevölkerungswachstum, Migration und Sicherheit. Swisscontact arbeitet seit 2005 in Niger mit dem Ziel, Jugendliche bei ihrer beruflichen Integration zu unterstützen und dadurch die lokale Wirtschaft zu stärken.

Zum Projekt

Swisscontact
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Tel. +41 44 454 17 17
Fax +41 44 454 17 97
E-Mail info@STOP-SPAM.swisscontact.org