Jahresbericht 2019
* aus der Schweiz geführte globale Projekte
Kontinuierliches Projektmonitoring und regelmässige Wirkungsmessung sind für Swisscontact integrale Elemente des Projektmanagements und der Qualitätssicherung. Swisscontact hat ein standardisiertes System entwickelt, das zeitnah Informationen über den Fortschritt des Projekts, die geplanten Aktivitäten und anvisierten Resultate liefert. Qualitative Erkenntnisse ergänzen die quantitativen Daten und zeigen auf, warum und wie Veränderungen stattgefunden haben oder eben nicht. Das hilft dem Projektmanagement, bei Bedarf rechtzeitig Korrekturmassnahmen einzuleiten, um die angestrebte Wirkung nicht zu verfehlen. Seit 2013 investiert Swisscontact in dieses Wirkungsmessungssystem, das mit dem international anerkannten Standard des Donor Committee for Enterprise Development (DCED) konform ist. Einen kurzen Überblick über dieses System vermittelt ein Erklärvideo.
Ein verbindlicher, interner Leitfaden für Spezialistinnen und Spezialisten vor Ort unterstützt die Projektteams in der Wirkungsmessung und eine virtuelle Plattform ermöglicht den gezielten Know-how-Austausch zwischen den Projektverantwortlichen. Im Jahr 2019 fanden in Bangladesch und Benin massgeschneiderte interne Weiterbildungsseminare statt.
Swisscontact hat global gültige Indikatoren zur Wirkungsmessung definiert, die jährlich von allen Projekten erhoben werden und jeweils in den Jahresbericht einfliessen. Um diese Zahlen zu erfassen, führen die Projektteams umfangreiche Studien durch. Sie müssen zudem herausfinden, inwieweit es dem Projekt zugeschrieben werden kann, wenn die Zielgruppen höhere Einkommen oder neue Arbeitsplätze ausweisen, da auch andere Faktoren diesen Erfolg beeinflussen können. Erka Çaro ist die Spezialistin für Wirkungsmessung von Swisscontact in Albanien. Sie erklärt am Beispiel des DEZA-Projekts «Skills for Jobs», wie sie Wirkung misst.
Welche Wirkung soll das Projekt «Skills for Jobs» für die Schülerinnen und Schüler haben?
Erka Çaro: «Skills for Jobs» will das albanische Berufsbildungssystem stärken. Dazu müssen die Berufsausbildungen verbessert und auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts angepasst werden. Die Ausbildungsinstitute sollen nach modernen Methoden lehren und eng mit dem Privatsektor zusammenarbeiten. Damit zielt das Projekt letztendlich darauf ab, junge Frauen und Männer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihr Einkommen zu erhöhen.
Wie messen Sie die Wirkung dieses Projekts?
Wir wenden sogenannte «Tracer-Studien» an: Wir befragen die Absolventinnen und Absolventen sechs Monate bis ein Jahr nach ihrem Abschluss, um die wichtigsten Wirkungsindikatoren zu ermitteln. Sind die Jugendlichen nach ihrer beruflichen Ausbildung erwerbstätig? Wie hoch ist ihr Einkommen? Um zu beurteilen, ob die beobachteten Veränderungen tatsächlich dem Projekt zugeschrieben werden können, vergleichen wir die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe – also mit Absolventen einer Schule, die nicht vom Projekt unterstützt wurden – und mit Daten, die wir zu Beginn des Projekts erhoben haben. In der Fachsprache nennen wir das die «Difference-in-Differences (DiD)»-Methode.
Worin liegen die Herausforderungen solcher Studien, und wie gehen Sie damit um?
Insbesondere für Berufsbildungsprojekte sind Wirkungsstudien eine grosse Herausforderung. Manchmal ist es schwierig, die Schülerinnen und Schüler ein Jahr nach ihrem Abschluss noch ausfindig zu machen, da wir sie nicht mehr über die Schule erreichen können. Für persönliche Gespräche haben wir nur begrenzt Zeit. Deshalb versenden wir standardisierte Onlinefragebögen an die Absolventinnen und Absolventen. Die Identifikation einer geeigneten Kontrollgruppe mit ähnlichen Merkmalen ist nicht immer leicht. Dass wir uns über virtuelle Plattformen mit anderen Projekten austauschen können, ist sehr hilfreich. Zudem halten wir unsere Erfahrungen in einem Handbuch fest; dies leitet uns bei der Gestaltung der Studien an. Auch der Austausch mit der internationalen Entwicklungsgemeinschaft ist uns wichtig.
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